besser einmal zuviel ...

„Besser einmal zuviel getestet!“

„Besser einmal zuviel positiv getestet!“

 

Das Schnelltests eine Unschärfe haben, ist für mich klar.

Umso einfacher Verfahren sind, umso mehr unklare und falsche Ergebnisse gibt es.

Das ist bei allen Tests so.

Übrigens ganz egal, ob das ein Test mit Papier und Bleistift ist oder eben ein Coronatest.

 

Ein Mensch der einen Test macht, wartet auf sein Ergebnis.

Das Ergebnis kann negativ oder positiv sein.

Wenn ich diese Tatsache nicht anerkenne, brauche ich keinen Test zu machen.

 

Wenn ich bei einem Amt etwas beantrage, kann es abgelehnt oder mir zugesprochen werden.

Logisch.

Also muss ich auch warten.
Je nachdem, wie wichtig dieser Antrag für mich ist, werde ich sehr angespannt warten und hoffen.

 

Beim Coronatest geht es um die eigene Gesundheit einerseits.

In den häufigsten Fällen geht es um das potentielle Risiko andere anzustecken, da ja die meisten Tests gemacht werden, ohne das der Mensch Symptome hat.

 

1.     Ein Volksschulkind wird am 24.12. getestet und der Test gibt „positiv“ an. Die Eltern schreiben dies selbstverständlich in die Klassen-whats-app-Gruppe, damit alle informiert sind. Jetzt sind viele Eltern und klarerweise auch die Kinder verunsichert, wer sich angesteckt haben könnte. Je nach Persönlichkeit, werden die Feiertage mit mehr oder weniger Angst verbracht, beziehungsweise auch noch schnell Tests gemacht, um sicher sein zu können.

2 Tage später (nach einem PCR-Test) stellt sich heraus, dass es sich um ein falsches Ergebnis gehandelt hat.

 

2.     Ein Bekannter ist zu Weihnachten bei seinem Schwager (einem Arzt) eingeladen. Alle machen bei Ankunft einen Schnelltest, um entspannt feiern zu können. Leider zeigt der Test bei meinem Bekannten „positiv“ an. Also fährt er mit seiner Frau auf der Stelle nach Hause und das geplante Weihnachtsfest „entfällt“.

2 Tage später (nach einem PCR-Test) stellt sich heraus, dass das Ergebnis falsch war.

 

3.     Die Lehrerin meines Neffen ist positiv. Alle müssen testen fahren (nicht nur die Schüler, sondern auch deren Angehörige). Der PCR-Test bringt das Ergebnis „negativ“. Trotzdem muss er 10 Tage in Quarantäne.

Ich kann nur Beispiele bringen, wo Menschen ein „positives“ Ergebnis hatten oder befürchteten. Es macht sich niemand Gedanken über ein „negatives“ Ergebnis. Obwohl die Unschärfe natürlich in beide Richtungen gehen kann.

 

Vor 36 Jahren waren die Schwangerschaftstests selbst im Krankenhaus noch nicht so sicher, wie jetzt. Ich ging am 1. Mai 1985 ins Krankenhaus, da ich massive Bauchschmerzen hatte. Nachdem eine Blindarmentzündung ausgeschlossen wurde, meinten die Schwestern nach der Anamnese, sie machen eine Schwangerschaftstest, da ich bereits drei Wochen mit der Regel drüber war. Dieser fiel negativ aus. Sie meinten, sie könnten es nicht glauben, sie möchten noch einen zweiten Test machen (ich solle das niemanden erzählen, da diese Tests sehr teuer sind und sie normalerweise keinen zweiten machen dürften). Auch der zweite Test fiel negativ aus. Ich war im ersten Moment erleichtert, da ich noch nicht ganz 18 Jahre war und in die Schule ging. Daraufhin wurde ich wegen einer Zyste auf dem Eierstock, den ein Arzt im Ultraschall am nächsten Tag fand, behandelt. Als einige Wochen später ein neuerlicher Ultraschall gemacht wurde, um zu schauen, ob die Zyste erfolgreich weg sei, war diese tatsächlich weg, allerdings war ich in der 13. Woche schwanger 😉 Nach einem kurzen Schreck freuten wir uns sehr auf unser Kind!

Also selbst hier, hat „besser einmal zuviel“ nichts gebracht.

 

Mein Neffe hat es am deutlichsten ausgedrückt, was Kinder/Menschen denken können, wenn sie mit einem Test und dem Warten auf das Ergebnis oder von einem positiven Ergebnis betroffen sind.

Er behauptete zwei Tage lang (bis das Ergebnis feststand), dass er wohl seine Lehrerin angesteckt haben wird. Er hatte große Schuldgefühle. Für ein achtjähriges Kind eine besonders schwere Last.

Außerdem meinte er sofort, dass er jetzt nicht mehr zum Papa kuscheln kommen dürfe. Zum Glück hat mein Bruder ihm sofort diese Sorge nehmen können und klargestellt, dass er immer mit ihm kuscheln werde, ganz egal, ob positiv oder negativ.

Also womit leben Kinder/Menschen, sobald sie „positiv“ getestet wurden (oder auch nur die Möglichkeit besteht)? Mit Schuldgefühlen einerseits und der Sorge/Angst (sowie der Tatsache bei Quarantäne) noch mehr abgesondert/allein gelassen zu werden.

 

Da viele derzeit sehr häufig getestet werden oder sich selbst testen, beziehungsweise vermutlich in Zukunft noch mehr getestet wird (auch bei kleinen Kindern), kommen sie aus dem Kreislauf der Sorge/Angst und Schuldgefühlen gar nicht mehr heraus.

Ich möchte diesen Gegenpart darstellen, da immer wieder betont wird, dass die Tests dafür dienen, dass die Menschen sich mehr entspannen können, weil sie dann ja sicher sind, da sie entweder negativ sind oder dann gleich in Quarantäne kommen und niemanden mehr anstecken können.

Psychologisch ist das Gegenteil der Fall. Zu der allgemeinen Angst und Anspannung, die auf der gesamten Welt herrscht, kommt noch die persönliche Angst und die Schuldgefühle dazu.

Also „besser einmal zuviel“ ist psychologisch gesehen keinesfalls besser.

Angst, Sorge, Anspannung, Schuldgefühle führen zu einer Schwächung des Immunsystems. Ein geschwächtes Immunsystem ist anfälliger für Viren aller Art.

 

(17.1.2021)