ode an mich - eine kleine schwärmerei

Heute kann ich von meinen Haaren gar nicht genug bekommen.

Oh, du liebes Gesicht.

Das Augenpaar, genauso, wie es sein soll. Sie haben schon so viel gesehen und schauen trotzdem vertrauensvoll in die Zukunft.

Diese wundervollen Ohren. Sie haben schon so viel gehört. Beleidigungen, Beschimpfungen und andere schmerzhafte Laute. Trotz allem, sind sie immer noch neugierig auf neue Stimmen.

Diese Nase – sie liebt den Duft von frisch geschnittenem Gras, Rosen und Sandelholz.

Mein Mund. Er lässt sich nichts mehr verbieten. Er erlaubt sich alle Wort, er darf alle Köstlichkeiten dieser Welt probieren. Und ganz bestimmt, darf er auch bald wieder küssen – was ihm echte Freude bereitet.

Mein Hals – Träger meines Kopfes und Verbindung zum Körper. Was für eine wichtige Rolle hast du inne, du bedeutungsvoller, unersetzbarer Teil meines Körpers.

Ihr, meine Arme. Viel habt ihr schon getragen. Wertvoll und kräftig unterstützt ihr mein Leben.

Habe ich schon erwähnt, dass ich meine Finger liebe? Langgliedrig und schön gewachsen. Schon mein Onkel sagte in früher Kindheit: „du hast Finger zum Klavier spielen“.

Ohr, ihr wundervoll geformten Brüste. Danke, dass ihr genug Nahrung für mein Kind hattet. Und danke, dass ihr mir ein ansprechendes Dekolleté schenkt.

Hallo, mein Bauch. Du wunderbarer hast mein Kind ausgetragen. Ich huldige dich heute auch für deine Rückmeldungen, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät.

Mein starker Rücken. Schön, dass du schon so lange eine verlässliche Stütze für mich bist und die allermeiste Zeit, ohne zu Murren. Ich verspreche dir, ich suche dir jemanden zum Anlehnen.

Soviel Sitzfleisch lieber Po. Was du schon alles ertragen hast an Misshandlungen. Und jetzt bist du mir ein herrlich weiches Sitzpolster.

Mein Schoß- du hast mein tolles Kind geboren. Du kannst mir auch Lust bescheren – ach, wie glücklich machst du mich damit.

Ihr, meine Beine, habt mich schon ein weites Stück des Lebens getragen. Ihr seid bereit, tanzend, laufend, gehend, mein Leben mitzugestalten.

Und natürlich, nicht zu vergessen, meine wohlgeformten Füße. Ihr verbindet mich von Jahr zu Jahr mehr mit dem Boden und tragt dazu bei, dass ich mehr und mehr Erdverbundenheit spüre.

Ja, mein lieber Körper, mein Geist und meine Seele. Ihr begleitet mich nun schon mehr als fünf Jahrzehnte. Viel musstet ihr ertragen an Abwertungen und Misshandlungen.

Ich danke euch, dass ihr mit mir durchgegangen seid, ohne zu zerbrechen und immer wieder die Kraft gefunden habt, eure Stärken zu spüren.

Danke!